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Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf – so erkennst du gute Autos und vermeidest teure Fallen
Ein Gebrauchtwagen kann ein echtes Schnäppchen sein – oder eine Dauerbaustelle, die Nerven und viel Geld frisst. Gerade der aktuelle Markt mit hohen Preisen und knapper Auswahl macht es schwer, auf den ersten Blick zu unterscheiden, ob ein Angebot wirklich fair ist oder nicht.¹²
Mit ein paar klaren Regeln, etwas Vorbereitung und der richtigen Checkliste senkst du das Risiko deutlich. Dieser Beitrag zeigt dir Schritt für Schritt, worauf du beim Kauf eines gebrauchten Autos achten solltest – von den Unterlagen über die Besichtigung und Probefahrt bis hin zum Kaufvertrag und deinen Rechten als Käufer:in.¹³
Bevor du das erste Auto besichtigst, solltest du dir drei Fragen beantworten:
Welches Budget steht wirklich zur Verfügung (inkl. Steuern, Versicherung, Reparaturrücklage)?
Welche Fahrzeugklassen kommen infrage (klein, Kombi, SUV, Elektro/Hybrid)?
Welche Modelle sind in Tests und Pannenstatistiken unauffällig?¹
Hilfreich sind hierbei:
Online-Fahrzeugbewertungen und Preisrechner (z.B. von Automobilclubs oder Versicherern)
Gebrauchtwagen-Tests und Langzeitberichte zu konkreten Modellen¹²
Ein Blick in Pannenstatistiken (Batterie, häufige Schwachstellen, typische Mängel)³
Je genauer du weißt, was du suchst, desto leichter erkennst du überteuerte oder unseriöse Angebote.
Seriöse Angebote erkennt man u.a. daran, dass Unterlagen vollständig und schlüssig sind.¹⁴⁵
Wichtige Dokumente:
Zulassungsbescheinigung Teil I und II (Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief) – stimmen Halterdaten und Fahrgestellnummer?⁵
HU-/AU-Berichte: Sind Haupt- und Abgasuntersuchung aktuell, gibt es Hinweise auf Mängel?¹⁵
Scheckheft / Serviceheft: Sind Inspektionen regelmäßig und bei der angegebenen Laufleistung eingetragen?¹
Rechnungen von Reparaturen und Wartungen – so lässt sich die Historie besser nachvollziehen
Bei Importfahrzeugen: Prüfen, ob alle nötigen Unterlagen (z.B. CoC-Papiere) vorhanden sind
Fragen, die du immer stellen solltest:
Gab es Unfallschäden? Wenn ja: Welche? Wurden sie fachgerecht repariert?
Ist der Kilometerstand plausibel (Abgleich mit Scheckheft, HU-Berichten, Werkstattrechnungen)?¹
Wenn etwas „komisch“ wirkt – Papiere fehlen, Angaben widersprechen sich oder der Verkäufer ausweicht – lieber Abstand nehmen.
Eine Besichtigung sollte immer bei Tageslicht und trockenem Wetter stattfinden.²⁷
Bei der Karosserie achtest du z.B. auf:
unterschiedliche Farbnuancen oder matte Stellen (Hinweis auf Teil-Lackierungen und evtl. Unfälle)¹
Rost an Radläufen, Türunterkanten, Schwellerbereichen, Tankdeckel, Unterboden
ungleichmäßige Spaltmaße an Türen, Motorhaube, Heckklappe (kann auf Unfallschäden hinweisen)²
Im Innenraum:
Abnutzungsgrad von Sitzen, Lenkrad, Schaltknauf und Pedalgummis – passt das zum Kilometerstand?¹¹
Feuchtigkeitsflecken, muffiger Geruch (Hinweis auf undichte Stellen, Wassereintritt)
Im Motorraum (ohne etwas zu verstellen):
Öl- und Kühlmittelfüllstand – extrem niedrige Stände sind kein gutes Zeichen
Auffällige Ölspuren, „gewaschener“ Motorraum (frisch glänzend, um Lecks zu kaschieren)²⁷
Wenn du dir unsicher bist, lohnt es sich, das Fahrzeug zusätzlich durch ADAC, DEKRA oder TÜV prüfen zu lassen – viele bieten spezielle Gebrauchtwagenchecks an.³⁷
Ohne Probefahrt solltest du keinen Gebrauchtwagen kaufen.¹⁰
Wichtige Punkte während der Fahrt:
Kaltstart: Springt der Motor sauber an? Ungewöhnliche Geräusche, Rauch, Fehlermeldungen?
Lenkung: Läuft das Auto geradeaus, ohne dass du „gegenhalten“ musst?
Bremsen: Verzögert das Fahrzeug gleichmäßig, ohne Ziehen zur Seite oder Vibrationen?
Kupplung / Automatik: Rutscht die Kupplung, schleift sie, schaltet das Getriebe sauber und ohne Ruckeln?
Fahrwerk: Poltert oder klappert es auf schlechten Straßen oder beim Überfahren von Bodenwellen?¹⁰
Teste nach Möglichkeit auch:
Alle Gänge (inkl. Rückwärtsgang)
Elektrische Helfer (Fensterheber, Klima, Sitzheizung, Parkhilfen, Infotainment)
ABS/ESP-Funktion (innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, z.B. bei stärkeren Bremsmanövern auf leerer, sicherer Strecke)
Beim Gebrauchtwagenkauf ist der Unterschied zwischen Händler und Privatperson rechtlich sehr wichtig.²⁶
Kauf beim Händler:
Es gilt die gesetzliche Sachmängelhaftung (Gewährleistung); sie kann bei Gebrauchtwagen vertraglich auf 1 Jahr verkürzt, aber nicht komplett ausgeschlossen werden.²⁶
Tritt innerhalb der ersten 12 Monate ein Mangel auf, wird in vielen Fällen vermutet, dass er schon bei Übergabe vorlag – der Händler muss dann beweisen, dass das nicht so war.²⁶
Garantie ist freiwillig und zusätzlich – sie ersetzt nicht die Gewährleistung.²
Kauf von privat:
Die Gewährleistung kann weitgehend ausgeschlossen werden („gekauft wie gesehen“).¹⁰
Arglistig verschwiegene Mängel bleiben trotzdem problematisch – aber die Beweisführung ist oft schwierig.¹⁰
Wichtig im Kaufvertrag:
schriftliche Zusagen wie „unfallfrei“ oder „Kilometerstand original“ klar festhalten (kein reines „mündliches Versprechen“)⁶
alle bekannten Mängel aufführen, um späteren Streit zu vermeiden
beim ADAC gibt es Musterkaufverträge, die du als Grundlage nutzen kannst (inkl. Feldern für Unfallschäden, Kilometerstand, Zubehör).⁶
Wenn du kein Kfz-Profi bist, ist es absolut legitim, dir Hilfe zu holen. ADAC, DEKRA, TÜV und andere Institutionen bieten neutrale Gebrauchtwagenchecks und Checklisten an.³⁵⁷
Beispiele:
ADAC: Ratgeber „Gebrauchtwagen kaufen“ + Gebrauchtwagen-Checkliste im PDF-Format⁴⁸
TÜV NORD: Online-Ratgeber mit kostenloser Checkliste zum Gebrauchtwagenkauf (PDF nach Registrierung)⁵⁹
DEKRA: Gebrauchtwagencheck und DEKRA-Siegel als unabhängige Begutachtung für den Fahrzeugzustand³⁷
Wer nichts zu verbergen hat, hat in der Regel auch kein Problem damit, wenn das Fahrzeug vor dem Kauf von einem neutralen Experten geprüft wird.
„Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf“ heißt vor allem: Zeit nehmen, Fragen stellen und sich nicht unter Druck setzen lassen.
Wenn Unterlagen vollständig sind, das Fahrzeug bei Besichtigung und Probefahrt einen stimmigen Eindruck macht und der Vertrag sauber formuliert ist, stehen die Chancen gut, dass du ein zuverlässiges Auto bekommst – statt eine teure Überraschung.
Als Zusatzservice kannst du auf deiner Website z.B. noch verlinken:
„Eine ausführliche Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf finden Sie beim ADAC als PDF:
https://svb-seelinger.de/wp-content/uploads/ADAC-Checkliste-Gebrauchtwagenkauf.pdf“⁸
Quellen
¹ ADAC: „Auto gebraucht kaufen – Worauf Sie achten sollten“, Ratgeberseite zum Gebrauchtwagenkauf
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/gebrauchtwagenkauf/gebrauchtwagen-kaufen/
² DEKRA: „Ratgeber Gebrauchtwagenkauf – Nicht die Katze im Sack kaufen!“
https://www.dekra.de/de/ratgeber-gebrauchtwagenkauf/
³ ADAC: Informationen zur Pannenstatistik und typischen Pannenursachen (u.a. Starterbatterie)
https://www.adac.de
⁴ ADAC: „Gebrauchtwagenkauf – Die ADAC-Checkliste & Musterkaufverträge“
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/gebrauchtwagenkauf/
⁵ TÜV NORD: „Tipps zum Gebrauchtwagenkauf – Checkliste & Unterlagen“
https://www.tuev-nord.de/de/wissen/ratgeber-und-tipps-mobilitaet/tipps-zum-gebrauchtwagenkauf/
⁶ ADAC: „Kfz-Kaufvertrag – Das sollten Käufer und Verkäufer wissen“
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/gebrauchtwagenkauf/kfz-kaufvertrag/
⁷ DEKRA: „DEKRA-Siegel und Gebrauchtwagencheck“
https://www.dekra.de/de/dekra-siegel-gebrauchtfahrzeuge/
⁸ ADAC-Checkliste „Gebrauchtwagenkauf“ (PDF, extern gehostet)
https://svb-seelinger.de/wp-content/uploads/ADAC-Checkliste-Gebrauchtwagenkauf.pdf
⁹ Verbraucherzentrale & weitere Ratgeberseiten zu Gewährleistung und Gebrauchtwagenkauf (Rechte beim Kaufvertrag, Haftungsverkürzung etc.)
https://www.verbraucherzentrale.de